Paarungsermittlung Knockout-System (Pokal-Turnier)

 

In der kommenden Saison wird der Vereinspokal zum erstenmal im Knockoutsystem mit Schweizer System ausgetragen. Ich habe hier einmal die Information über diesen Turniermodus aus der SWISS Chess Hilfe übernommen.

 

Das wesentliche Merkmal von Turnieren die nach dem Knockout-System (Pokal-Modus) ausgetragen werden ist, dass nach jeder Runde die Hälfte der noch verbliebenen Teilnehmer aus dem Turnier ausscheiden. Dies geschieht so lange, bis nur noch zwei Teilnehmer übrig sind, die dann das Finale untereinander ausspielen.

 

Damit dieses Ausscheidungssystem einwandfrei funktioniert, muss in erster Linie darauf geachtet werden, dass die Anzahl der Teilnehmer einer Zweierpotenz (2, 4, 8, 16, 32, 64, 128,...) entspricht.

Da die Anzahl der zum Turnier gemeldeten (anwesenden) Spieler / Mannschaften aber in den seltensten Fällen (außer Einladungsturnier) diese Bedingung erfüllen, muss über eine Vorrunde dafür gesorgt werden, dass die Spielerzahl für die erste Hauptrunde passt.

Von WinSwiss werden zwei Arten von Knockout-Turnieren unterstützt. Zum einen die „klassische" Form, die beispielsweise auch beim Tennis (mit Setzlisten) verwendet wird. Zum anderen eine Variante aus dem Schachsport, bei dem die Teilnehmer die aus dem Knockout-Turnier ausscheiden, in ein parallel laufendes Schweizer-System-Turnier übernommen werden.

 

Wichtig:


Während es bei den „klassischen" Knockout-Turnieren (Tennis, Tischtennis, usw.) keine unentschiedenen Spielausgänge gibt, kommt dies bei Schachpartien relativ häufig vor. In der Paarungsliste / Ergebniseingabe gibt es deshalb für die Knockout-Paarungen eine zusätzliche Eingabespalte, in der bei Remis eingegeben wird, welcher Spieler / Mannschaft „gewonnen" hat.
Für die NWZ / ELO- Auswertungen sind allerdings nur die eigentlichen Partieergebnisse relevant.

 

a) Knockout mit Schweizer-System:


Bei diesem System wird der Turniersieger über ein Knockout-Turnier ermittelt. Die ersten beiden Plätze im Turnier werden unter den beiden Endspielteilnehmern ermittelt. Die folgenden Plätze werden durch die Teilnehmer des Schweizer-System-Turniers ermittelt. Die Verlierer aus dem Knockout-Turnier werden in das parallel laufendes Schweizer-System-Turnier übernommen. In den Turniereinstellungen kann dabei eingestellt werden, ob diese Teilnehmer die Rundenzahl die sie im Knockout-Turnier verblieben sind, als Punkte in das Schweizer-System übernehmen oder nicht.

Beispiel:
Spieler die in der ersten Runde ausscheiden übernehmen 0 Punkte. Spieler die in der zweiten Runde ausscheiden übernehmen 1 Punkt, in der dritten Runde 2 Punkte usw. Diese Einstellung ist vor allem deshalb interessant, weil die Spieler die im Knockout-Turnier weiterkommen ihre Hauptpartie nicht unbedingt gewonnen haben müssen. In vielen Fällen ist es so, dass die Hauptpartie Remis ausgeht und anschließend das Weiterkommen über Schnellschachpartien oder Los entschieden wird.

Paarungen:
Das Paarungsprinzip ist für das Knockout-Turnier mit Schweizer-System das gleiche wie beim eigentlichen Schweizer-System. Die KO-Teilnehmer werden zu jeder Runde in zwei Gruppen unterteilt. Es spielt der Erste der oberen Gruppe gegen den Ersten der unteren Gruppe, der Zweite der oberen Gruppe gegen den Zweiten der unteren Gruppe, usw.
Im Idealfall spielen dann die ersten vier der Startrangliste das Halbfinale (1-3, 2-4) und schließlich die ersten beiden das Finale (1-2).


Die Farbzuordnungen werden ähnlich wie beim Schweizer-System ermittelt. Allerdings werden keine KO-Paarungen „verworfen" weil eine ungünstige Farbfolge (mehr als zweimal die gleiche Farbe oder eine Farbdifferenz größer Zwei) vorliegt!
Das Paarungsschema ist fest und wird nach der ersten Runde nicht mehr verändert!

Die Paarungen der ersten Runde sind die gleichen, wie beim Schweizer-System. Um zu gewährleisten, dass die Anzahl der Teilnehmer im Knockout-Turnier für die zweite Runde einer Zweierpotenz entspricht, werden so viele der eigentlich ausgeschiedenen Teilnehmer der ersten Runde in die zweite Runde übernommen (Lucky Loser) bis diese Bedingung erfüllt ist.

Dabei wird nach folgenden Kriterien vorgegangen:
Die ausgeschiedenen Spieler werden entsprechend der Startrangliste sortiert. Dann werden „von oben" zuerst die Spieler übernommen, die in der „eigentlichen" Partie Remis gespielt haben. Sollte dies nicht ausreichen, werden weitere Spieler übernommen die in der „eigentlichen" Partie verloren haben.

Rundenausgleich:
Wird ein Knockout-Turnier mit zusätzlichem Schweizer-System durchgeführt, besteht sehr oft das Problem, dass die vorgegebene Rundenzahl des Schweizer-Systems nicht mit der möglichen Rundenzahl des Knockout-Turniers übereinstimmt. Gewünscht ist, dass in der letzten Runde des Schweizer-Systems auch die Endspielpaarung des Knockout-Turniers durchgeführt wird. Um dies zu ermöglichen, können die „letzten" Paarungen des Knockout-Turniers (Viertelfinale, Halbfinale, Finale) doppelrundig (Hin- und Rückrunde mit Farbwechsel) gespielt werden. Das Turnier wird damit quasi „gestreckt"! Vom Programm wird automatisch angezeigt, welche Runden doppelt gespielt werden müssen, damit die Rundenzahlen gleich sind. Diese Paarungen werden, wenn gewünscht, vom Programm automatisch gesetzt.

Beispiel:
Teilnehmerzahl 156, 11 Runden Schweizer-System:

Nach der ersten Runde sind 78 Teilnehmer im KO-Turnier verblieben. Diese Zahl wird dann durch „Lucky Loser" auf 128 erhöht im eine Zweierpotenz zu erhalten. 28 Teilnehmer wechseln mit 0 Punkten ins Schweizer-System.

Nach der zweiten Runde verbleiben 64 Teilnehmer im KO-Turnier, weitere 64 Teilnehmer wechseln mit 1 Punkt ins Schweizer-System.

Wird nach diesem Schema weitergespielt, verbleiben zur 8. Runde zwei Spieler (Endspiel) im KO-Turnier. Damit wäre das KO-Turnier bereits nach 8 Runden zu Ende, während das Schweizer-System-Turnier noch eine Runde zu spielen hat.

Das Endspiel wird deshalb doppelrundig ausgetragen!

Wäre die Gesamtrundenzahl des Schweizer-Systems größer (13) oder die Teilnehmerzahl wäre größer als 256, müsste auch das Halbfinale / Viertelfinale doppelrundig gespielt werden.

 

b) Knockout ohne Schweizer-System (klassisch)


Bei diesem Turniersystem ist es so, dass die Spieler / Mannschaften die in einer Runde verloren haben aus dem Turnier ausscheiden.
Die Paarungsermittlung erfolgt nicht wie beim Modus „mit Schweizer-System" durch Gruppenbildung in zwei Hälften, sondern durch ein festes Schema, bei dem jeder Spieler an der gleichen Position der Startliste verbleibt. Zu jeder Runde spielen immer die in Liste zusammenliegenden Spieler gegeneinander. Zu jeder weiteren Runde werden die im Turnier verbleibenden Spieler in der Liste zusammengeführt und die beiden Listennachbarn spielen wieder gegeneinander.

Da das Paarungsschema bereits durch die Startrangliste vorgegeben ist, sind dazu natürlich auch keine weiteren Einstellungen möglich.
Allerdings sind verschiedenen Möglichkeiten vorhanden um die Knockout-Startliste aus der Startrangliste (sortiert nach Spielstärke) zu ermitteln. Die gewünschten Einstelllungen werden in den Turniereinstellungen vorgenommen. Das wichtigste Kriterium ist dabei die Festlegung wie viele Teilnehmer für das Turnier „gesetzt" werden. Die gesetzten Teilnehmer werden dann so in der Startliste platziert, dass sie erst so spät wie möglich gegeneinander spielen.

Natürlich kann auch die Startliste direkt aus der Teilnehmerliste, ohne weitere Änderung, übernommen werden. Dies ist vor allem dann sinnvoll, wenn der Turnierleiter eine „eigene" Setzliste verwenden möchte oder wenn die Teilnehmer nicht gesetzt werden sollen und die Reihenfolge in der Teilnehmerliste durch Losen ermittelt wurde.

Setzen von Teilnehmern / Mannschaften:

Hinweis:
Das Schema zum „Setzen" der Teilnehmer entspricht dabei (im Prinzip) den Regeln des Deutschen Tennisbundes (siehe dort). Allerdings sind die Möglichkeiten zum Setzten auf Grund der variablen Einstellungen in Turniereinstellungen etwas erweitert / modifiziert.

Die Anzahl der Gesetzten (im Hauptfeld) soll sein:

8-er Feld 2
16-er Feld 4
32-er Feld 8
64-er Feld 16
128-er Feld 16
Die Gesetzten werden in folgender Weise in den Auslosungsplan eingefügt:

Teilnehmer
Start-Nummer Position
16-Feld Position
32-Feld Position
64-Feld Position
128-Feld
1 1 1 1 1
2 16 32 64 128
3 / 4 5,12 9,24 17,48 33,96
5 / 6 16,17 32,33 64,65
7 / 8 8,25 16,49 32,97
9 / 10 9,56 17,112
11 / 12 25,40 49,80
13 / 14 24,41 48,81
15 / 16 8,57 16,113
Bei den Paaren Nr. 3/4 bis Nr. 15/16 ist zwischen den beiden Gesetzten die Zeile auszulosen. Der zuerst gezogene Gesetzte kommt in die obere Hälfte des Auslosungsplans, der andere in die untere Hälfte. In den Turniereinstellungen ist diese Auslosung aber ebenfalls einstellbar.

Wie aus der Tabelle ersichtlich, werden „normalerweise" immer ein Viertel der Teilnehmer (128-er Feld nur ein Achtel) gesetzt. Diese Regel ist mit WinSwiss ebenfalls in den Turniereinstellungen variabel einstellbar. Es wird dann analog zu obigem Verfahren gesetzt.

Um bei diesem Knockout-Modus zu gewährleisten, dass die Anzahl der Teilnehmer für die zweite Runde einer Zweierpotenz entspricht, werden so viele Teilnehmer wie notwendig zu einer Vorrunde zusammengefasst. Die Teilnehmer werden dabei ausgehend von der letzten Position der Startrangliste „nach oben" in die Vorrunde eingeteilt. Innerhalb der Vorrunde wird das im Schweizer-System bewährte Gruppensystem mit Hälftenbildung angewendet.

© 1990-2006, Dipl.-Ing. Franz-Josef Weber

 

 

 

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